Virtuelles Wasser
In jedem Produkt, das wir kaufen oder erhalten, steckt Wasser. Und zwar nicht in kleiner Form, sondern in richtig großen Mengen. Es ist das Wasser, das für die Herstellung dieses Produkts verbraucht wurde – und das ist manchmal wirklich unvorstellbar viel!
Ein Baumwoll-Shirt zum Beispiel enthält ganze 5000 Liter virtuelles Wasser! Woher kommt das ganze Wasser bzw. wo bleibt es? Überwiegend kommt diese große Zahl durch den Baumwollanbau zustande, denn Baumwolle wird da angebaut, wo es heiß und meistens auch recht trocken ist. Das bedeutet, es muss viel künstlich gegossen werden. Meistens passiert das durch Besprenkelungsanlagen, die auch noch viel Wasser vergeuden, weil sie es nicht direkt an die Pflanze geben. Dann wird geerntet, die Baumwolle wird weiter transportiert an den Ort, wo es zu Fäden gesponnen wird, dann werden die Fäden weiter zu einem Ort gebracht, wo sie zu T-Shirts fabriziert werden. Dann werden sie vielleicht auch noch ganz woanders bedruckt und gefärbt und dann werden sie erst zu den Orten gebracht, wo sie verkauft werden. Die einzelnen Arbeitsschritte wie auch all der Transport haben auch noch einen versteckten Wasserbedarf.
Ein anderes Beispiel: ein einzelnes Glas Orangensaft (250 ml) enthält 170 Liter virtuelles Wasser, eine Tafel Schokolade sogar 2250 Liter!
Würden wir das virtuelle Wasser der Produkte, die wir täglich nutzen, zu unserem tatsächlichen Wasserverbrauch dazuzählen, so würde ein Mensch in Deutschland plötzlich bis zu 4000 Liter Wasser täglich „verbrauchen“! Und fast alles davon importieren wir uns aus den Regionen der Erde, in denen es generell weniger Wasser gibt, wo aber zum Beispiel Baumwolle oder Orangen oder Kakaobohnen wachsen.